Burg Erkelenz: Wahrzeichen und Veranstaltungsort
Die Erkelenzer Burg ist weit über 600 Jahre alt und damit das wohl älteste Bauwerk in der Innenstadt. Urkundlich wurde die Burg des Herzogs von Geldern in Erkelenz namentlich erstmals 1377 erwähnt. Sie war im Mittelalter Bestandteil der Stadtbefestigung.
In der Geschichte der Burg gab es immer wieder Änderungen und Ergänzungen. Der 26 Meter hohe Burgturm stammt aus dem Jahr 1423. Daneben existieren noch einige kleinere Türme, darunter der Wolfsturm – ein eckiger Turmstumpf, der als Burgverließ diente und nur von oben durch ein Loch von 70 Zentimetern Durchmesser zugänglich war. Der einzige Zugang zur Burg über eine Zugbrücke und ein Tor mit gotischem Bogen befand sich von der Burgstraße aus links neben dem Wolfsturm, auf den heute die Burgstraße stößt.
In den Jahren 1500 und 1501 wurde die Burg vollständig umgebaut und erhielt in etwa ihr heutiges Aussehen. Voraussetzung für die Stadtwerdung im Jahre 1326 war die Anlage einer Stadtbefestigung, die im 16. Jahrhundert vollendet wurde. Die Mauer war an vier Stellen von Toren durchbrochen: das Brücktor (Brückstraße), das Maartor (Aachener Straße), das Oerather Tor (Roermonder Straße) und das Kölner- bzw. Bellinghovener Tor (Kölner Straße). Sie wurden im 19. Jahrhundert größtenteils abgerissen, nachdem die Befestigungsanlage bereits 1674 im Holländischen Krieg durch das Heer des französischen Königs Ludwig XIV. und der Truppen des Erzbischofs von Köln bombardiert und teilweise zerstört worden ist. Die Burg selbst blieb zwar stehen, verkam aber zur Ruine.
Ende der 1950er bis Anfang der 1960er Jahre renovierte die Stadt Teile der Anlage, auch die Stadtmauer wurde im Bereich der Burg wiederhergestellt. Aus dieser Zeit stammt auch der heutige Zugang zur Burg über die Freitreppe. An das Kölner Tor erinnert ein Mauerrest in der Fußgängerzone, der bei umfangreichen Straßenbauarbeiten gehoben und saniert wurde.
Verein kümmert sich um Belebung der Burg Erkelenz
Seit 2009 kümmert sich der Verein „Freunde der Burg“ ehrenamtlich um das Wahrzeichen der Stadt. Die Mitglieder restaurieren das über 600 Jahre alte Bauwerk in enger Kooperation mit der Stadt Erkelenz und sorgten zum Beispiel 2016 dafür, dass die Burg ein Dach bekam, um sie vor eindringendem Wasser zu retten. Außerdem füllen sie das alte Gemäuer mit Leben: So hat der Freunde der Burg e.V. in der ersten Etage des Turms beispielsweise ein Museumszimmer eingerichtet, das einen kleinen Eindruck davon vermittelt, wie das Leben im Mittelalter gewesen sein könnte.
Auf Anfrage bieten die Vereinsmitglieder Führungen durch die Burg, zum Beispiel für Kindergärten oder Grundschulen. Im Erdgeschoss haben die Burgfreunde ein gemütliches Kaminzimmer mit Theke eingerichtet, das zusammen mit dem Burghof gerne für Hochzeiten, Geburtstage und andere Feiern genutzt wird. Auch viele öffentliche Veranstaltungen finden hier statt – von Konzerten über Aktionen im Rahmen der Burgkirmes bis zu Mittelalter-Märkten. Dabei bieten sich auch immer wieder Möglichkeiten zur Besichtigung des Erkelenzer Wahrzeichens und wer die 100 Stufen bis zum Dach erklimmt, wird mit einer tollen Aussicht über die Innenstadt belohnt.
Der Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V. bietet in seinem Virtuellen Museum weiterführende Informationen.