Haus Spiess: Stilvolles Ambiente nicht nur für Trauungen
Das denkmalgeschützte Haus Spiess am Franziskanerplatz ließ Johann Joseph Spiess 1806 im Couvenstil erbauen. Die spätbarocken und klassizistischen Züge waren typisch für den Aachener Architekten, nach dem dieser Baustil benannt wurde.
Spiess war ehemaliger Offizier der Leibwache des französischen Königs Ludwig XVI und wurde unter Napoleon in Erkelenz als Domänenverwalter und Rentmeister für die Kantone Erkelenz und Odenkirchen im Arrondissement Krefeld eingesetzt. Er gab dem Haus seinen späteren Namen.
1978 übernahm die Stadt das Gebäude. Mit Unterstützung des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege wurden umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt, die 1986 abgeschlossen werden konnten. Dazu zählte auch der Wiederaufbau des linken Seitenflügels, der im zweiten Weltkrieg durch eine Bombe völlig zerstört worden war.
Auf der Straßenseite wird das Haus von einem schmiedeeisernen Eingangstor beherrscht, auf dessen quadratischen Pfeilern zwei einander zugewandte Löwen dargestellt sind. Sie halten das Wappen des Freiherrn von Spiering von Schloss Tüschenbroich. Die Löwen, die wie Wächter vor dem Haus stehen, stammen vom Kreuzherrenkloster Wegberg. Johann Joseph Spiess hatte die Löwen sowie geschnitzte Türen und Möbel aus den Klöstern seines Bezirks für sein Haus konfisziert, das er für damalige Verhältnisse zu einer prunkvollen "Residenz" ausbauen ließ.
Heute beherbergt das Haus Spiess das Standesamt mit Trauzimmer und bietet Raum unter anderem für Ausstellungen und Empfänge.
Der Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V. bietet in seinem Virtuellen Museum weiterführende Informationen.