Jahresrückblick beim "Schöffenessen"

Zur „Ratssitzung ohne Tagesordnung“, so die offizielle Bezeichnung des traditionell kurz vor Weihnachten stattfindenden „Schöffenessens“, begrüßte Bürgermeister Stephan Muckel 120 Gäste im festlich dekorierten Sitzungssaal des Alten Rathauses.

Mit Dr. Alexandra Renz war eine Vertreterin der NRW-Landesregierung der Einladung gefolgt, außerdem war auch Bundestagsabgeordneter Professor Dr. Günther Krings dabei. Zur Gästeschar zählten auch die Ehrennadelträger und Ehrenratsmitglieder, der Landtagsabgeordnete Thomas Schnelle, Rats- und Kreistagsmitglieder, Vertreter der Fördervereine sowie der mit der Stadt verbundenen Unternehmen und Institutionen. Die Veranstaltung bildet den symbolischen Abschluss des Arbeitsjahres und bietet Rahmen für einen Rückblick.

Zeit der Umbrüche

Bürgermeister Stephan Muckel am Rednerpult anl. des Schöffenessens im Alten Rathaus

„Endlich wieder Schöffenessen“, so begann Stephan Muckel seine Rede zum traditionellen Schöffenessen, das nach pandemiebedingter Pause und für ihn als Bürgermeister eine Premiere war. Viel zu berichten hatte er über das zu Ende gehende Jahr. „Ein herausforderndes Jahr“ sei es gewesen und „eine Zeit der Umbrüche“, denn „Klimawandel, Pandemie Inflation; Materialknappheit sowie Flüchtlings- und Energiekrise gehen nicht spurlos an uns vorüber.“  Dennoch bleibe man optimistisch. „Wir finden gemeinsam neue Wege und suchen nach Chancen, die sich aus den Widrigkeiten ergeben können.“ Ein deutliches Zeichen für den Wandel sei die Entwicklung der Innenstadt, wo neben der Neugestaltung des Franziskanerplatzes private Bauprojekte das Gesicht der Stadt veränderten.

Auf dem Gelände des ehemaligen Amtsgerichtsgebäudes gehe es im kommenden Jahr mit Erdarbeiten und Hochbau weiter, und „der Eröffnungstermin 2025 steht“, lenkte Muckel den Blick auf die Fertigstellung dieses Großprojektes im übernächsten Jahr.

Auch den frisch vollzogenen Verkauf eines Grundstücks an der Aachener Straße, wo sich ein Möbelhaus ansiedeln wird, verbuchte der Bürgermeister als Erfolg. „Eine starke Wirtschaft, gute Unternehmen und gute Arbeitsplätze sind Basis für die gute Entwicklung der Stadt“, resumierte der Verwaltungschef, auch mit Blick auf zahlreiche Neuansiedlungen im GIPCO IV.

Viel in Bewegung auch in den Dörfern
Dass auch in den Dörfern viel Bewegung sei, zeige sich in den aktuellen Baumaßnahmen. Beispielhaft nannte er Sanierungen und Umbauten an Schulen und Kitas sowie dem Feuerwehrstandort in Holzweiler und den Neubau der Mehrzweckhalle in Keyenberg (neu). Lobend hob er das Engagement der Menschen hervor, die in den umgesiedelten Dörfern neue Heimat gestalten. „Großen Respekt habe ich davor!“

Klimaneutral – ehrgeiziges Ziel
In Erkelenz strebe man Klimaneutralität der Verwaltung bis zum Jahr 2030 an. „Ein ehrgeiziges Ziel, für das wir viel investieren, zum Beispiel in die energetische Sanierung bestehender Gebäude, in beste energetischen Standards bei Neubauten und der Elektrifizierung der städtischen Fahrzeugflotte.“ Ein weiterer Baustein sei die Förderung des Radverkehrs. „Einzigartig“ sei in Erkelenz die breite Resonanz, wenn es um Klimaschutz gehe. So sei das Förderprogramm Klimaschutz und Klimaanpassung zur Förderung privater Maßnahmen von der Bürgerschaft gut angenommen worden. Im nächsten Jahr werde der Fördertopf von 45.000 Euro im Jahr 2022 auf 90.000 Euro verdoppelt, kündigte Muckel an.

Tagebau: verlässliche Zukunftsgestaltung
Bei einem weiteren großen Thema für Erkelenz, dem Tagebau, gebe es endlich mehr Klarheit. Für die Flächen, die nun erhalten bleiben, werde es im kommenden Jahr eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit geben, um für die Orte ein Konzept für die Zukunft zu entwickeln, kündigte Muckel an.

„Allerdings bedarf es auch verlässlicher Planungen, die unabhängig von Wahlterminen Bestand haben“, forderte er Richtung Land und Bund. „Es geht uns um verlässliche Zukunftsgestaltung und Befriedung der Region“, betonte er.

Dank
Anerkennung zollte der Bürgermeister ehrenamtlich tätigen Menschen, so beispielsweise den Akteuren des Vereins Ankommen e.V. und der Erkelenzer Tafel. Der Vorsitzende Manfred Fröhlich durfte sich über einen überraschenden Geldsegen freuen: die traditionelle Sparschweinsammlung des Abends kommt der Tafel zugute. Knapp 1.100 Euro kamen dabei zusammen. Zudem wurden ihm Spenden der Bankinstitute sowie der NEW AG Mönchengladbach in Höhe von insgesamt 6.000 zugesagt.

Chor beim Schöffenessen 2022

Einen musikalischen Hörgenuss bot den Gästen des Schöffenessens das Vokalensemble „Bella Voce“ unter Leitung von Stefan Emanuel Knauer.

 



Danach folgten das traditionelle Grünkohlessen und der gesellige Teil.