Der Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Unterbringung geflüchteter Menschen und die Integrationsarbeit in Erkelenz im Jahr 2022 maßgeblich geprägt. Doch auch aus weiteren Krisengebieten der Welt sind in diesem Jahr Menschen nach Deutschland geflüchtet und in Erkelenz angekommen.
„In Erkelenz haben wir einen enormen Zusammenhalt unter den engagierten Ehrenamtlichen. Hier wird allen Menschen geholfen, egal aus welcher Nation sie kommen. Wir konnten auf ein aktives Netzwerk von Ehrenamtlichen zurückgreifen, sind mit verschiedenen Organisationen und Vereinen gut vernetzt und tauschen uns im Arbeitskreis Integration regelmäßig aus. Das hat uns in diesem Jahr sehr geholfen“, so Samira Meurer, Integrationskoordinatorin der Stadt Erkelenz.
Seit rund vier Jahren hat die Stadt ein Integrationskonzept, das die Integration von Zugewanderten strukturiert und Kooperationen regelt. So gibt es unter anderem eine enge Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund Erkelenz, der die sozialpädagogische Betreuung von geflüchteten Menschen übernommen hat. Der Bedarf an sozialpädagogischer Unterstützung und Integrationsarbeit steigt, deshalb wird die Zusammenarbeit ausgeweitet.
Die Belegung der Unterkünfte, der Wohnungsmarkt in Erkelenz und die Integration schulpflichtiger Kinder an den Erkelenzer Schulen sind die zentralen Herausforderungen. „Außerdem haben die geflüchteten Menschen unterschiedliche Bleibeperspektiven und unterschiedliche bürokratische Hürden, je nach dem, aus welchem Land sie kommen. Auch mit dieser Herausforderung müssen wir vor Ort umgehen“, ergänzt die Integrationskoordinatorin.
Im Februar 2022 lebten 245 geflüchtete Menschen aus über 40 verschiedenen Nationen in städtischen Unterbringungen, Ende Oktober waren es 489 Menschen. Die Fallzahl der untergebrachten geflüchteten Menschen in städtischen Unterkünften hat sich in neun Monaten verdoppelt, darüber hinaus sind 230 ukrainische Kriegsflüchtlinge in privat zur Verfügung gestelltem Wohnraum bzw. in selbst angemieteten Wohnungen auf dem Gebiet der Stadt Erkelenz untergebracht. Die Unterbringung der geflüchteten Menschen ist derzeit nur möglich durch die Anmietung von Wohneinheiten in den Ortschaften Kuckum, Berverath und Unterwestrich (alt), die sich im Eigentum der RWE Power AG befinden.
„Der Krieg in der Ukraine und die weiteren Krisen auf der Welt werden zur Folge haben, dass die Anzahl der geflüchteten Menschen in den kommenden Monaten mindestens gleich hoch bleibt“, ordnet Dr. Hans-Heiner Gotzen, Erster Beigeordneter der Stadt Erkelenz ein.
Die Unterbringung weiterer geflüchteter Menschen ist jedoch nicht mehr dauerhaft allein durch die Anmietung von weiteren Häusern in den Alt-Ortschaften aufzufangen. Deshalb wird derzeit die Grundschule in Keyenberg (alt) als Übergangsheim für die Unterbringung geflüchteter Menschen hergerichtet, welches voraussichtlich ab Januar 2023 genutzt werden kann.
„Darüber hinaus werden wir bei unveränderten Zuweisungen von geflüchteten Menschen nach Erkelenz die städtischen Unterkünfte und Übergangsheime noch enger belegen und weitere Möglichkeiten zur Unterbringung finden müssen“, informiert der Erste Beigeordnete. Ein Abfluss von Personen aus den Übergangsheimen ist aufgrund der Wohnungsmarktlage nicht zu erwarten.