Das traditionelle Schöffenessen vor Weihnachten fiel im letzten Jahr zum zweiten Mal der Corona-Pandemie zum Opfer. Dennoch ließen es sich Kreissparkasse Heinsberg, Volksbank Mönchengladbach, Raiffeisenbank Erkelenz und die NEW AG nicht nehmen, die im Rahmen dieses Jahresabschlusstreffens übliche Spende für einen wohltätigen Zweck zu leisten. Insgesamt 6000 Euro kamen so zusammen. Für Bürgermeister Stephan Muckel war naheliegend, dass das Geld in der Flutopferhilfe eingesetzt werden sollte. „Wir alle haben die Bilder der Katastrophe vor Augen. Auch der Kreis Heinsberg war betroffen, jedoch bei weitem nicht so stark wie das Ahrtal.“ Aus Erkelenz waren seit der Flut im Juli 2021 zahlreiche Helferteams im Ahrtal im Einsatz. Viele der Hilfseinsätze hat der Erkelenzer Sascha Quasten koordiniert. Er stellte jetzt auch den Kontakt zu AhrKids & Friends e.V. her. „Das Geld kommt gerade recht“, freute sich Vereinsgründer Henrik Drüen, „Die Kosten für den neuen Spielplatz belaufen sich auf rund 30000 Euro - mit den 6000 Euro aus Erkelenz sind wir fast am Ziel.“ Der Aufbau der Spielgeräte werde in ehrenamtlicher Arbeit geleistet, die Eröffnung könne – „wenn alles klappt“ – im Sommer sei. „Wir planen mehr als Schaukel und Rutsche. Es wird ein echter Traumspielplatz, auf dem sich Jung und Alt wohlfühlen werden.“
Mit Manpower und großem Gerät
Henrik Drüen ist Chef eines Tiefbau- und Abbruchunternehmens mit Sitz in Moers. „Drei Tage nach der Flut waren wir mit einem fünfköpfigen Team und großem Gerät vor Ort“, berichtete er. „Was wir dort zu sehen bekamen, geben die Bilder in den Medien nicht her. Man kann es sich nicht vorstellen, wenn man nicht selber dort war.“ Nach und nach wuchs sein Team auf rund 30 Helfer an. „Tagsüber kamen Menschen aus ganz Deutschland in Reisebussen, um mit anzupacken, Schlamm zu schippen und Häuser leer zu räumen. Berge von Hausrat und Müll türmten sich an den Straßenrändern, nachts haben wir dann mit unseren großen Geräten den Müll entsorgt, damit am nächsten Tag überhaupt wieder ein Durchkommen war“, schilderte Henrik Drüen seine Erlebnisse.
Nachhaltige Hilfe
Als schließlich Hilfe von offizieller Seite anrückte – Bundeswehr, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk - suchten Henrik Drüen und seine Mitstreiter nach neuen Möglichkeiten, wie man den Menschen vor Ort dauerhaft und nachhaltig helfen könne. So wurde die Idee zur Gründung eines gemeinnützigen Vereins geboren. Inzwischen hat der Verein AhrKids & Friends 38 Mitglieder aus ganz Deutschland. Der Bau eines Kinderspielplatzes ist das erste Projekt, das der Verein nun umsetzt. „Wir wollen den Kindern wieder ein Lachen ins Gesicht zaubern“, so Henrik Drüen. „Die Menschen haben einfach alles verloren, für die Kinder ist es besonders schlimm.“
„Geld zu hundert Prozent richtig angelegt“
„Was Sie und Ihre Mitstreiter dort leisten, ist einfach großartig“, so Bürgermeister Stephan Muckel. „Man kann gar nicht genug danke sagen für ein solches Engagement. Der Wiederaufbau ist kein Sprint, sondern eine Generationenaufgabe. Toll, dass es Menschen wie Sie gibt.“ Dem pflichteten die Vertreter der Geldinstitute und der NEW bei. „In einem Projekt, das den Menschen vor Ort hilft und Zuversicht gibt, ist das Geld zu hundert Prozent richtig angelegt“, zeigte sich Sparkassenchef Thomas Giessing überzeugt. „Wir freuen uns, Kindern eine Perspektive und Freude zu schenken“, betonte auch Josef Brück von der Volksbank Mönchengladbach. „Gerne bleiben wir ständiger Begleiter der AhrKids & Friends“, versprach er. Anerkennende Worte gab es auch von Thomas Knur, NEW AG, sowie Thomas Brockers, Vertriebsleiter der Raiffeisenbank Erkelenz. „Gerne kommen wir mit einer kleinen Delegation im Sommer zur Eröffnung des Spielplatzes“, kündigte Bürgermeister Stephan Muckel an.
Wollen gemeinsam Kindern eine Perspektive schenken:
v.l.: Dr. Hans-Heiner Gotzen, Bürgermeister Stephan Muckel, Henrik Drüen (AhrKids & Friends e.V.), Thomas Giessing (Kreissparkasse), Josef Brück (Volksbank Mönchengladbach), Thomas Brockers (Raiffeisenbank) Thomas Knur (NEW)
Foto: Stadt Erkelenz, F. Grates