Sein Dank galt der Pax Christi Gruppe Hückelhoven für die Initiative zu der Gedenkfeier „an diesem geschichtsträchtigen Ort. Hier wird das unsagbare Leid, das den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern vor 80 Jahren angetan wurde, für uns heute zu etwas Konkretem, es wird ein wenig greifbarer, wenn auch natürlich nicht begreifbar, nicht wirklich nachvollziehbar. Doch wenn ich hier stehe, an einem Haus in einem Dorf, das zu Erkelenz, zu meiner Heimat gehört, an dem so Schreckliches geschah, dann habe ich Bilder vor Augen, fürchterliche Szenen, die sich hier abgespielt haben müssen - vom Kleinkind bis zum Greis, niemand wurde verschont.“ Der Unterdrückung, der Folter und dem unermesslichen Leid anderer Menschen dürfe man auch heute nicht schweigend zusehen. Dazu passe das Zitat des Publizisten und Holocostüberlebenden Elie Wiesel: „Wir müssen uns immer für eine Seite entscheiden, Neutralität hilft dem Unterdrücker und niemals dem Opfer. Schweigen ermutigt den Folterer und niemals den Gefolterten.“
Rita Hündgen, Vorsitzende des Heimatvereins der Erkelenzer Lande, der gemeinsam mit dem Bündnis gegen Rechts und Pax Christi eingeladen hatte, sagte: „Besonders bekümmert mich, dass auch heute noch, im Jahr 2022, Personen ihr Unwesen treiben, die all dies verleugnen, ja verteidigen. Aber nichts wäre fataler, als dieses Treiben nicht mit ganzer Kraft zu bekämpfen.“ Es gelte heute, nicht zu vergessen, dass dies möglich war, nicht zu vergessen, dass bereits kleinsten Auswüchsen an Fremdenfeindlichkeit und Rassismus entgegenzutreten sei. Hündgen: „Die Erinnerung wach zu halten, sind wir den Opfern schuldig.“
Hubert Rütten vom Heimatverein der Erkelenzer Lande, schilderte anschaulich das Leben im „Judenhaus“ und berichtete über das Schicksal der Menschen. Im Wohnhaus des Spiess-Hofes wurden am 1. April 1941 die Juden des Landkreises Erkelenz eingewiesen. Sie mussten in diesem Ghetto bis zum 31. März 1942 verbleiben. Es folgte deren Deportation zunächst in das Ghetto Izbica bei Lublin. Von dort wurden sie schließlich in die Vernichtungslager Belzec oder Sobibor deportiert und ermordet.
Bruno Bürger hielt für Pax Christi das Schlusswort: „Für uns ist es immer wieder wichtig, die Zeit der NS-Terrorherrschaft nicht vergessen zu lassen, um Konsequenzen zu ziehen für unser heutiges Miteinander.“ Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine appellierte er: „Stehen wir auf für Recht und Würde und tun wir gemeinsam mit anderen Schritte auf dem Weg des Friedens – kleine und große, symbolische und konkrete, persönliche und politische, damit unser Wunsch hoffentlich Wirklichkeit wird!“
Horst Couzon begleitete auf der Klarinette die Gedenkfeier und vermittelte den Teilnehmern einen Eindruck jüdischer Musikkultu
Christel Honold-Ziegahn und Rita Hündgen legten gemeinsam einen Kranz für die Stadt Erkelenz und den Heimatverein nieder.
Im Rahmen der Erkelenzer „Route gegen das Vergessen“ erinnert seit 2010 auch eine Station mit Bronzetafel am Spiess-Hof an das Zwangsghetto.