„Entgegen der Annahme vieler Bürgerinnen und Bürger ist eine Kommune nicht zur Straßenbeleuchtung verpflichtet. Dies ist eine freiwillige Aufgabe“, führt Ansgar Lurweg, Technischer Beigeordneter der Stadt Erkelenz, in die Thematik ein. Zwar gibt es wenige Vorgaben zur Steigerung der Verkehrssicherheit bei besonderen Knotenpunkten. Jedoch sind weder die Vorgaben noch der Schutz vor Einbrüchen Grundlage oder Zweck der nächtlichen Straßenbeleuchtung.
„Die nächtliche Straßenbeleuchtung gehört vielmehr zum Lebensstandard und wird von den Bürgerinnen und Bürgern erwartet. Als Stadt werden wir dem gerecht und versuchen gleichzeitig, möglichst wenig Energie zu verbrauchen“, ergänzt Ansgar Lurweg.
Die Straßenbeleuchtung im Erkelenzer Stadtgebiet verbraucht derzeit jährlich ca. 921.000 Kilowattstunden. Zum Vergleich: Dies entspricht in etwa dem jährlichen Stromverbrauch von 204 Einfamilienhäusern mit Vier-Personen-Haushalten.
Seit 2016 rüstet die Stadt Erkelenz auf LED-Technik um. Bereits über 70 Prozent der Straßenbeleuchtung, das sind etwa 5600 Leuchten, wurden mit LED-Technik ausgestattet. Die noch vorhandenen restlichen etwa 2300 Laternen, in denen Leuchtstoffröhren oder herkömmliche Leuchten verbaut sind, werden in den kommenden Jahren ausgetauscht.
LED-Leuchten sind deutlich energiesparender: Wurden vor Beginn der Umrüstung noch etwa 1,6 Millionen Kilowattstunden im Jahr verbraucht, können durch die Umrüstung bereits jetzt jährlich 679.000 Kilowattstunden eingespart werden. Das ist eine Senkung des Verbrauchs um etwa 42,4 Prozent.
Auch zur Reduzierung von Lichtverschmutzung sind LED-Leuchten von Vorteil: Die Lichtkegel sind bei LED-Leuchten auf die Verkehrsfläche ausgerichtet, sodass weniger Licht gestreut wird. Zudem verbaut die Stadt Erkelenz LED-Leuchten mit einer insektenfreundlichen Lichtfarbe, die nachtaktive Insekten weniger irritiert.
Einzelne Lampen können jedoch nicht beliebig ein- oder ausgeschaltet werden. Stattdessen betreibt die Stadt Erkelenz fast 90 Prozent der Leuchten zwischen 22.30 Uhr und 6 Uhr leistungsreduziert.
Das Ausschalten der Straßenbeleuchtung im Erkelenzer Stadtgebiet zur Earth Hour am 26. März ist lediglich symbolisch. In einer Stunde ohne Straßenbeleuchtung werden im Stadtgebiet etwa 226,86 Kilowattstunden eingespart. „Trotz der Umrüstung auf LED leisten wir uns mit der Straßenbeleuchtung einen Standard, der nicht selbstverständlich ist. Richtig sparen geht nur, wenn man die Straßenbeleuchtung ganz abschaltet. Das zu diskutieren ist allerdings eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, fasst Ansgar Lurweg zusammen.
Wer am 26. März zwischen 20.30 Uhr und 21.30 Uhr auf öffentlichen Straßen unterwegs ist, wird gebeten, besonders aufmerksam zu sein, um keine anderen Verkehrsteilnehmenden zu gefährden.