Bei dem Band handelt es sich um einen historischen Druck mit dem Titel „Kirchenordnungen in den christlich Reformierten Gemeinden in den Ländern Gülich, Kleve, Berg, Marck“. Das Werk wurde 1754 von Hermann Ovenius, Universitätsbuchdrucker zu Duisburg herausgegeben. Er enthält die rechtlichen Grundlagen zur Verfassung und Organisation der reformierten Gemeinden in den Herzogtümern Kleve, Jülich und Berg sowie der Grafschaft Mark, die nach Abschluss des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits durch einen Teilungsvertrag neu geregelt worden waren. Mit dem Teilungsvertrag erhielt der Kurfürst von Brandenburg das Herzogtum Kleve und die Grafschaft Mark, während der Herzog von Pfalz-Sulzbach die Herzogtümer Jülich und Berg bekam.
Da die in dem Band erstmals gesammelt veröffentlichten Verordnungen etwa 100 Jahre geltendes Recht für die reformierten Gemeinden in den genannten Gebieten waren, handelte es sich bei dem Buch um ein Standardwerk, das in keiner reformierten Pfarrerbibliothek fehlen durfte.
Ein Vermerk belegt, dass das Buch aus dem Nachlass des reformierten Schwanenberger Pastors Johannes Lauffs stammt. Dieser wurde am 29. November 1734 in Eschweiler geboren und am 6. März 1767 Pfarrer in Schwanenberg. Das Dorf Schwanenberg, heute ein Ortsteil von Erkelenz, gehörte vor der französischen Besetzung der Rheinlande 1794 zur Reichsherrschaft Wickrath, die sich im Besitz der Adelsfamilie Quadt zu Wickrath befand. Ebenso wie die Besitzerfamilie gehörten auch die Menschen in Schwanenberg dem reformierten Bekenntnis an und bildeten damit eine Enklave in einem ansonsten katholischen Gebiet. So war auch die Stadt Erkelenz als Teil des lange zu den spanischen Niederlanden gehörenden Herzogtums Geldern katholisch. Die Bevölkerung Schwanenbergs ist hingegen bis heute mehrheitlich protestantisch.