Seit 2021 arbeitet die Stadt Erkelenz aktiv an Lösungen, um die Innenstadt weiterzuentwickeln. Während der Abendveranstaltung am 20. April hörten die Anwesenden Vorträge zu verschiedenen Maßnahmen, die bereits ergriffen wurden. So fördert die Stadt Erkelenz mit dem „Sofortprogramm Innenstadt“ Neugründungen im Bereich des Einzelhandels. Darüber hinaus arbeitet die Stadt Erkelenz mit einem Fachbüro zusammen, das um die Ansiedlung von Filialunternehmen in leerstehenden Gebäuden wirbt. Weitere externe Unterstützung gibt es bei der Entwicklung von Ideen für eine lebendige Innenstadt, die über das bloße Einkaufen hinausgehen. Eine Podiumsdiskussion mit verschiedenen Expert*innen rundete die Veranstaltung ab.
Förderung von Gründungen mit dem Sofortprogramm Innenstadt
Die Stadt Erkelenz hat sich zwei Mal erfolgreich um Fördermittel des Landes NRW zur Belebung der Innenstadt beworben. Karin Jentgens vom Erkelenzer Stadtmarketing stellte mit dem „Sofortprogramm Innenstadt“ ein Programm vor, bei dem Gründende nur 20 Prozent der eigentlichen Miete zahlen müssen. Die Stadt Erkelenz fördert die Ansiedlung, auch die Eigentümer*innen verzichten auf einen Teil ihrer Miete. Durch das Sofortprogramm Innenstadt werden derzeit die Boutique Saint James, das Bistrorante Santi, der Herrenausstatter Funk Men, der Skatershop Lenzos, die Beratungsstelle für sexualisierte Gewalt und die Kreativwerkstatt Basislager gefördert. Das Programm läuft noch bis Ende 2023. „Funk Men wird sein Angebot um Damenbekleidung erweitern und demnächst am Markt 6 zu finden sein“, verkündete Karin Jentgen
Anwerbung von Filialunternehmen
Gisbert Schneider vom Düsseldorfer Büro Schneider + Straeten gab einen Einblick in seine Arbeit als von der Stadt Erkelenz beauftragter Zentrenmanager. Er führte ein: „Mit einer Leerstandsquote von 9,3 Prozent steht die Stadt Erkelenz im landesweiten Vergleich recht gut da.“ Der Zentrenmanager gleicht die leerstehenden Ladenlokale in der Innenstadt mit den Anforderungen von Filialunternehmen ab. Diese sind unter anderem eine bestimmte Größe der Verkaufsfläche, die mindestens zur Verfügung stehen muss oder barrierefreie Zugänge. Auch die Stadtgröße – für viele Filialen kommen Städte unter 50.000 Einwohnenden nicht in Betracht – spielt bei der Ansiedlung eine Rolle. Einen Drogeriemarkt in der Innenstadt wird es in der Fußgängerzone beispielsweise nicht mehr geben, da die Anforderungen der Filialen und die leerstehenden Ladenlokale nicht übereinstimmen. Passen die Anforderungen der Filialunternehmen mit den leerstehenden Ladenlokalen zusammen, finden Gespräche zu möglichen Ansiedlungen statt.
Zukunftsfähige Innenstadt
Die Innenstadt als reine Einkaufsstadt gehört der Vergangenheit an, so die Meinung der Expert*innen. Zu einer lebendigen, zukunftsfähigen Innenstadt gehört vielmehr die Mischung von verschiedenen Angeboten. Hierzu lieferte das Fachbüro Stadt + Handel, das den Abend als weiterer Kooperationspartner der Stadt Erkelenz begleitete, verschiedene Ansätze. Die Steigerung der Aufenthaltsqualität und das „Nutzbar machen“ der vorhandenen Plätze seien ebenso wichtig für eine zukunftsfähige Innenstadt wie Barrierefreiheit, die Anpassung der Innenstadt an klimatische Veränderungen oder die Erreichbarkeit mit dem Auto, dem öffentlichen Nahverkehr, zu Fuß oder mit dem Rad.
„Mit dem Innenstadtumbau haben wir uns auf den Weg gemacht, um Erkelenz fit für die Zukunft zu machen“, so Bürgermeister Stephan Muckel. „Gerade befinden wir uns in einer Baustellenphase und ja, zurzeit ist es ein bisschen viel auf einmal, aber lieber treiben wir den Umbau voran und ziehen jetzt zwei Jahre durch, als den gesamten Prozess über zehn Jahre hinweg zu ziehen.“