Im Jahr 2022 wurden zunächst Interviews geführt und gemeinsam mit Freiwilligen und Engagierten aus der Bewohnerschaft Fragebögen entwickelt, welche im September und Oktober an alle Bewohnenden der teilnehmenden Dörfer verteilt wurden. Etwa 3000 Fragebögen wurden verteilt, die Rücklaufquote beträgt 12,6 %.
Befragung: Das sind die Ergebnisse
Die Ergebnisse der Fragebogenauswertung zeigen teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Ortschaften auf. Bei vielen Fragen zur Daseinsvorsorge wurde eine große Zurückhaltung deutlich. Insgesamt sind die Ergebnisse der Befragung von Zukunftspessimismus geprägt. In der Bewertung wurden die handelnden Akteure mit ihren Ehrenämtern besonders in den jeweiligen eigenen Ortschaften hervorgehoben. Im Bereich des sozialen Zusammenhalts wurde deutlich: Je lokaler dieser verortet ist, desto stärker wird er von den Fragebogenteilnehmenden wahrgenommen. Die Forschenden des ILS schlussfolgerten, dass zukünftig eine bessere Kommunikation zwischen der Bewohnerschaft und der Stadt, in den Ortschaften sowie über die Dörfer hinaus notwendig ist. Innerhalb der Bewohnerschaft besteht eine große Bereitschaft, sich verstärkt für den sozialen Zusammenhalt einzusetzen, wenngleich Engagierte an ihren Belastungsgrenzen sind.
Ausstattung für Dorfgemeinschaften
Neben der Vorstellung der Zwischenergebnisse wurde den Dorfgemeinschaften eine neue Ausstattung für ihre Mehrzweckhallen überreicht. Unter anderem erhielten sie jeweils einen Projektor, eine mobile Leinwand, Pinnwände, einen Flipchart und Moderationskoffer. Die Ausstattung soll Workshops oder Veranstaltungen, die dem sozialen Zusammenhalt innerhalb der Dörfer dienlich sind, unterstützen.
Das Projekt „Zusammenhalt hoch 3“
„Zusammenhalt hoch drei“ ist eine Kooperation zwischen der Stadt Erkelenz, dem Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler und dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS). Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Projekt untersucht drei unterschiedliche Dorftypen: Mit Venrath und Kaulhausen werden Dörfer in den Blick genommen, bei denen bei Antragsstellung im Jahr 2020 feststand, dass sie Tagebauranddörfer werden. Holzweiler ist ein Dorf, das in der Ursprungsplanung dem Tagebau hätte weichen sollen, aber durch die Festlegungen in der Leitentscheidung 2016 gerettet wurde. Mit den Umsiedlungsstandorten Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich sowie Berverath (neu) sollen Dorfgemeinschaften untersucht werden, deren Dörfer zum Zeitpunkt der Antragstellung für das Projekt dem Tagebau weichen mussten. Das Projekt startete 2022 und läuft bis Ende 2024.
Zusammenhalt hoch 3: So geht es weiter
Nachdem mit der Auswertung der Interviews und der Fragebögen ein erster und wichtiger Teil der Arbeit vollzogen wurde, werden sich die Partner*innen des Projekts mit Vertretungen der Dorfgemeinschaften Maßnahmen zur Stärkung von Daseinsvorsorge und sozialem Zusammenhalt überlegen und diese anstoßen.
Weitere Informationen zum Projekt und ein Video der Veranstaltungspräsentation gibt es auf der Projektwebseite unter http://www.zusammenhalthochdrei.de.