Seit der letzten Ausschuss-Sitzung ist die Zahl der geflüchteten Menschen in städtischen Unterkünften von 489 im Oktober 2022 auf 657 im September 2023 angewachsen. Darüber hinaus sind 228 ukrainische Kriegsflüchtlinge in privat zur Verfügung gestelltem Wohnraum bzw. in selbst angemieteten Wohnungen auf dem Gebiet der Stadt Erkelenz untergebracht. Insgesamt waren im September damit 885 geflüchtete Personen in der Stadt Erkelenz untergebracht, davon 501 aus der Ukraine, der Rest aus anderen Nationen. 22 unbegleitete minderjährige Geflüchtete leben derzeit in städtischen Unterkünften.
Auch weiterhin ist ein Ende der Flüchtlingszuweisungen nicht ersichtlich. Das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen weist weiter darauf hin, dass mit einer Abnahme der Zuweisungen in den kommenden Monaten nicht zu rechnen sein wird. Eine seriöse Prognose von konkreten Zuweisungszahlen gibt es derzeit nicht.
Wohnraum schaffen für geflüchtete Menschen
Seit März 2022 werden in den Altortschaften Kuckum, Berverath und Unterwestrich Wohneinheiten von RWE Power angemietet und für die Unterbringung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine genutzt. Aktuell verfügt die Stadt über 36 angemietete Wohnhäuser in denen 273 aus der Ukraine geflüchtete Menschen untergebracht sind.
Durch den ungeminderten Zuzug von ukrainischen Kriegsflüchtlingen müssen immer mehr Häuser in immer kürzerer Zeit zur Nutzung bereitgestellt werden. Das Amt für Kinder, Jugend, Familie und Soziales, das Bauaufsichts- und Hochbauamt, der Baubetriebshof und damit beauftragte private Unternehmen bereiten die Häuser gemeinsam auf und statten sie aus.
Neben den Flüchtlingen aus der Ukraine erhält die Stadt Erkelenz weiterhin ungeminderte Zuweisungen von Personen aus anderen Staaten. Aus diesem Grund wurde die alte Grundschule in Keyenberg (alt) als Übergangsheim für die Unterbringung hergerichtet und seit Januar 2023 dafür genutzt. Aktuell leben dort 63 Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, bis zu 75 wären nach jetzigem Ausbaustand möglich. Die Betreuung vor Ort hat das Deutsche Rote Kreuz übernommen. Derzeit werden weitere Klassenräume als Unterkunftsräume hergerichtet, um das Platzangebot auf die maximale Belegung von 119 Plätzen auszuweiten.
Außerdem wird momentan eine neue Container-Anlage in Neuhaus errichtet. Hier sollen zunächst die 44 Menschen einziehen, die bislang im städtischen Wohnhaus Neuhaus 46/46a leben, um dieses zu sanieren und künftig für weitere Geflüchtete zur Verfügung zu stellen. Da nur wenige Menschen aus den Übergangsheimen eine eigene Wohnung finden und ein Ende der Flüchtlingskrise aktuell nicht absehbar ist, sucht die Stadt Erkelenz parallel weitere mögliche Standorte zur Unterbringung von geflüchteten Menschen.
Mammut-Aufgabe Integration
Die Ukrainekrise sowie Fluchtbewegungen aus diversen anderen Ländern der Welt hat die Integrationsarbeit im Jahr 2023 in der Stadt Erkelenz geprägt und vor neue Herausforderungen gestellt. In vielen Bereichen haben die vorhandenen Möglichkeiten, Angebote und Kapazitäten ihre Belastungsgrenzen erreicht, weshalb Aktivitäten im Rahmen der Integrationsarbeit aktuell nur schwer möglich sind. Auch deshalb wurde die Kooperation zwischen der Stadt Erkelenz und dem Kinderschutzbund Erkelenz im Jahr 2023 weiter ausgeweitet, um den steigenden Bedarf an sozialpädagogischer Unterstützung und Integrationsarbeit in Erkelenz zu decken.
Im Allgemeinen kann die Stadt Erkelenz auf ein gutes Netzwerk im Arbeitskreis Integration zurückgreifen, in dem sich bereits seit 2015 hauptamtliche und ehrenamtliche Akteure der Integrationsarbeit in Erkelenz austauschen. Hier wird gemeinsam nach Lösungen gesucht zum Beispiel zu den Themen Wohnungsmangel, Integration in den Schulen und sprachliche Barrieren am Arbeitsmarkt.