Die rund 200 Jahre Putzfassade löste sich teilweise vom Mauerwerk. Spannungen zwischen verschiedenen Materialschichten waren das Problem, Risse an der Oberfläche die Folge. „Das alte Mauerwerk besteht aus unterschiedlichen Steinen, die mit unterschiedlichen Verlege-Arten – teilweise sogar hochkant – in die Mauer eingesetzt wurden und unterschiedlich weit aus dem Mauerwerk herausragen“, informierte Bauleiter Michael Pasch von der Denkmalpflege der Stadt Erkelenz während eines Pressegesprächs. „Die alte Putzfassade bestand aus einem härteren Material als das sogenannte Mischmauerwerk und löste sich deshalb nach und nach.“ Weitere Schäden sind am Mauerwerk durch eine erhöhte Feuchtigkeitsbelastung entstanden und sollen während der Sanierung behoben werden.
Bei der Entfernung des Putzes blieben die alten Fenstergewände und weitere Zierelemente erhalten. Lediglich die als Steinquader angedeuteten Flächen zwischen den Fenstern wurden abgetragen. Dahinter offenbarte sich ein Mauerwerk mit zahlreichen Baunarben. „Die Ansätze von Durchgängen des Kreuzganges sind an der linken und rechten Seite der Fassade erkennbar, damit ist unsere Theorie von der Lage eines Kreuzganges bestätigt“, freute sich Hochbauamtsleiter Martin Fauck.
Das Herrenhaus war Teil einer umfassenden Klosteranlage. Der heute innenliegende Flur im Herrenhaus wurde zu Klosterzeiten als Teil eines Kreuzganges genutzt, an den sich links und rechts Seitenflügel anschlossen. Sie führten zu einer Kapelle, die heutzutage mit einer Glocke und Heckenpflanzungen angedeutet wird. Bisher wurde angenommen, dass die Gebäudeflügel mit dem Kreuzgang doppelgeschossig waren. „Genau hier ist das Problem: Dort, wo sich das obere Geschoss andeuten müsste, befinden sich Spuren von zugemauerten Fenstern, die wir so nicht erwartet haben“, informierte Fauck.
Klosteranlagen wurden früher zwar aus einem Guss geplant, die Pläne aber oft nicht sofort umgesetzt. So können zum Teil viele Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte zwischen dem Bau verschiedener Gebäudeteile liegen. „Eine Möglichkeit ist, dass die Nordseite des Herrenhauses wie die Südseite mit zahlreichen Fenstern ausgestattet war und der Kreuzgang erst später gebaut wurde“, mutmaßte Frank Körfer vom Förderverein Hohenbusch. Er hoffe immer noch darauf, dass irgendwann ein historischer Stich oder eine Zeichnung auftaucht, die Klarheit über den ursprünglichen Aufbau des Klosters gibt.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Gut Hohenbusch um das Jahr 1000. 1302 gründeten die Kreuzherren dort ein Kloster. Fünfhundert Jahre später wurde das Kloster unter der französischen Besatzung des Rheinlandes aufgelöst. Ab 1802 wurden die Klosterkapelle und der Kreuzgang sowie weitere Gebäudeteile der Anlage abgetragen, Hohenbusch ging in Privatbesitz über. Um etwa 1820 wurde die Putzfassade mit dem repräsentativen Eingang geschaffen, der zu Klosterzeiten lediglich in den Innenhof des Kreuzganges geführt hatte.
1983 erwarb die Stadt Erkelenz Gebäude, Hof und Park von Haus Hohenbusch. Seit 2000 unterstützt der Förderverein Haus Hohenbusch bei der Instandhaltung und Weiterentwicklung des Geländes.
Im Oktober dieses Jahres werden die Reparaturarbeiten am freigelegten Mauerwerk abgeschlossen und die Putzflächen rekonstruiert. Es erfolgt ein neuer Anstrich in einem zurückhaltenden Gelb- bzw. Sandton. Von den geplanten Baukosten in Höhe von rund 330.00 Euro erhält die Stadt Erkelenz 90.510 Euro aus dem Denkmalförderprogramm des Landes NRW.
Weitere Arbeiten zur barrierefreien Erschließung des Herrenhauses folgen.