Flüchtlingssituation und Integrationsarbeit

Unterbringung geflüchteter Menschen und aktuelle Zahlen

Im Stadtgebiet gibt es an verschiedenen Orten städtische Unterbringungen für geflüchtete Menschen. Seit September 2023 hat sich die Zahl der untergebrachten geflüchteten Menschen in städtischen Unterkünften von 657 auf 624 reduziert. Weitere 297 ukrainische Kriegsflüchtlinge sind in privat zur Verfügung gestelltem Wohnraum beziehungsweise in gemieteten Wohnungen untergekommen.
Die Gesamtzahl der untergebrachten Personen beträgt 921 Geflüchtete (Stichtag: 22. Januar), eine Steigerung von 36 Personen gegenüber dem letzten Bericht im Ausschuss im September 2023 ist somit zu verzeichnen.
„Die Unterbringung Geflüchteter ist immer in Bewegung“, so Jürgen Drews, der im Amt für Kinder, Jugend, Familie und Soziales der Stadt Erkelenz den Bereich Asyl und Soziales leitet. „Wenn Personen zum Beispiel aus unserer Stadt fortgehen, entfallen sie aus der städtischen Unterbringung, andere kommen wieder hinzu.“ 

Insgesamt halten sich derzeit 598 geflüchtete Menschen aus der Ukraine in Erkelenz auf, das sind etwa zwei Drittel aller Flüchtlinge. Davon sind 301 in städtischen Unterkünften und 297 privat untergebracht.
Da der Zuzug von ukrainischen Kriegsflüchtlingen anhält, müssen auch weiterhin Häuser kurzfristig zur Nutzung bereitgestellt werden. Die erforderliche Aufbereitung und Ausstattung der Häuser erfolgt derzeit durch das Amt für Kinder, Jugend, Familie und Soziales, das Bauaufsichts- und Hochbauamt, durch den städt. Baubetriebshof und durch diverse private Unternehmen, die seitens der Verwaltung beauftragt werden.

 

Neben den Flüchtlingen aus der Ukraine erhält die Stadt Erkelenz weiterhin Zuweisungen von Personen aus anderen Staaten. Um die Personen unterzubringen, hat die Stadt Erkelenz die alte Grundschule in Keyenberg (alt) als Übergangsheim hergerichtet. Aktuell leben dort 66 Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern.
Die Betreuung der Menschen vor Ort wird durch das Deutsche Rote Kreuz sichergestellt, deren Mitarbeitende täglich (außer sonntags) von 8.30 Uhr bis 16.30 Uhr in der Einrichtung sind. In der übrigen Zeit ist ein Sicherheitsdienst vor Ort, da das Zusammenleben so vieler Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern nicht immer einfach ist.

Ein Ende der Flüchtlingszuweisungen ist auch weiterhin nicht absehbar. Das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen weist auch für 2025 darauf hin, dass mit einer Abnahme der Zuweisungen in absehbarer Zeit nicht zu rechnen sein wird. Eine seriöse Prognose von konkreten Zuweisungszahlen ist daher nicht möglich.

Inanspruchnahme von Leistungen

Personen, die aktuell über eine Aufenthaltsgestattung oder eine Duldung verfügen, erhalten Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zur Sicherung ihres Lebensunterhalts. Um sicherzugehen, dass sich alle in Frage kommenden Personen auch aktuell im städtischen Zuständigkeitsbereich aufhalten, erfolgt weiterhin eine monatliche Kontrolle, wobei alle Personen persönlich unter Vorlage ihres aktuellen Aufenthaltstitels vorsprechen müssen. Durch diese Kontrolle soll eine missbräuchliche Inanspruchnahme von Asylbewerberleistungen vermieden werden.

Integrationsarbeit

Die Integrationskoordinatorin der Stadt, Samira Meurer, berichtete in der Ausschusssitzung über die geleistete Integrationsarbeit im vergangenen Jahr. Ebenso berichtete Anna Bergs vom Kinderschutzbund Erkelenz/Heinsberg, der die Stadt Erkelenz seit einigen Jahren bei der Integrationsarbeit unterstützt.

50 Kindergartenkinder und weitere 483 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die Grundschulen und weiterführende Schulen in Erkelenz sowie das Berufskolleg besuchen, sind unter den Geflüchteten. Der Bedarf an sozialpädagogischer Unterstützung ist deshalb hoch, gerade bezogen auf die Familienarbeit. Insbesondere die psychosozialen Anliegen in Hinblick auf die Fluchterfahrungen, die neue Lebenssituation und die sich daraus ergebenden Herausforderungen liegen im Aufgabenbereich des Kinderschutzbundes.
Die verschiedenen Angebote zur Integration richten sich an alle geflüchteten Menschen.
Die Kooperation zwischen der Stadt Erkelenz und dem Kinderschutzbund Erkelenz wird aufgrund des hohen Bedarfs weitergeführt.

Insgesamt hat sich die Integrationsarbeit im Jahr 2024 verändert: Zum einen gibt es weniger ehrenamtliche Unterstützung aus der Gesellschaft, zum anderen ist der Erfolg der Integrationsarbeit auch von der Bleibeperspektive der Geflüchteten abhängig.

Gerade deshalb ist der Arbeitskreis Integration ein wertvolles Netzwerk. Bereits seit 2015 tauschen sich dort hauptamtliche und ehrenamtliche Akteure der Integrationsarbeit in Erkelenz aus. Hier wird gemeinsam nach Lösungen gesucht, zum Beispiel zu den Themen Wohnungsmangel oder der Einhaltung der Regeln in den Unterkünften. „Die Menschen, die nach wie vor täglich dafür sorgen, das Neuzugewanderte einigermaßen hier ankommen, egal ob im Ehrenamt oder im Hauptamt, diese Menschen stecken große Leidenschaft in ihr Handeln und sind fest entschlossen, diese große Herausforderung täglich zu bewältigen“, so Integrationskoordinatorin Samira Meurer. „Diese Menschen haben unseren großen Respekt und Achtung verdient!“