Gutachten zu Dr. Jakob Herle liegt vor
Dr. Jakob Herle wurde 1885 in Erkelenz geboren und verstarb 1957 in Erkelenz. Ihm wurde mit Beschluss des Rates der Stadt Erkelenz vom 10. Oktober 1955 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Erkelenz verliehen, nachdem er im Sommer desselben Jahres bereits mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden war.
Begründet wurde die Verleihung der Ehrenbürgerschaft mit außerordentlichen Verdiensten um die Stadt Erkelenz. So habe er unter anderem seine Kontakte in Wirtschaft und Staat eingesetzt, um seine Heimatstadt beim Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg zu unterstützen.
In Folge seiner Ehrenbürgerschaft wurden ihm nach seinem Tod eine Ehrengrabstätte zuerkannt und die Dr.-Jakob-Herle-Straße nach ihm benannt.
Im Jahr 2022 wurde durch die private Beschäftigung von Dipl.-Ing. Uwe Wehnert die Frage aufgeworfen, ob Dr. Jakob Herle in der Zeit des Nationalsozialismus eine gewichtige NS-Belastung, möglicherweise auch persönliche und organisatorische Verantwortung auf sich geladen hat.
Der Rat der Stadt Erkelenz beauftragte die Verwaltung daraufhin, ein unabhängiges Gutachten über die Tätigkeit von Herle in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945 erstellen zu lassen.
Das Gutachten liegt nun vor und wurde in der Ausschusssitzung vorgestellt. Es zeichnet detailliert verschiedene Stationen und Positionen von Herle in der Zeit des Nationalsozialismus nach.
Zum einen war Herle Leiter der Wirtschaftsstelle im Reichsverband der deutschen Zeitungsverleger in Kombination mit seinen Funktionen im Werberat der deutschen Wirtschaft und bei der Allgemeinen Anzeigen GmbH und zum anderen war er Leiter der Industrieabteilung bei der Haupttreuhandstelle Ost (HTO). Beim Reichsverband der deutschen Zeitungsverleger in Kombination mit seinen Funktionen im Werberat der deutschen Wirtschaft und bei der Allgemeinen Anzeigen GmbH hat Herle an der vollständigen Gleichschaltung der Medienlandschaft mitgewirkt. Bei der HTO war Herle verantwortlich für die Beschlagnahme, Verwaltung und Verwertung sämtlicher industrieller Betriebe und Unternehmen in den annektierten polnischen Gebieten zwischen Anfang 1940 und Sommer 1942, kurz für die völkerrechtswidrige Entrechtung der Polen und Juden im besetzen Polen.
Beide Stationen Herles, die er in verantwortlichen Positionen ausführte, sind unvereinbar mit den Werten von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, denen sich die Stadt Erkelenz verpflichtet fühlt. Den Verantwortungsgrad Herles bei der Gleichschaltung der Medienlandschaft und der völkerrechtswidrigen Entrechtung von Polen und Juden sieht die Verwaltung als so groß an, dass sich die Verwaltung für eine Umbenennung der Dr.-Jakob- Herle-Straße ausspricht.
Die Ehrenbürgerschaft erlosch bereits mit dem Tod Herles und besteht damit nicht mehr. Die Grabstätte besteht im Rahmen einer privaten Nutzung weiter, es erfolgt aber keine Grabpflege als Ehrengrab durch die Stadt Erkelenz. Der Auflösung eines Ehrengrabes bedarf es somit nicht.
Die Verwaltung schlug vor, dass der Bezirksausschuss Erkelenz-Mitte einen Namensvorschlag zur Umbenennung der Dr.-Jakob-Herle-Straße einbringen sollte. Der Haupt- und Finanzausschuss nahm das Gutachten zur Kenntnis und stimmte der Umbenennung der Dr.-Jakob-Herle Straße zu. Der Beschluss gilt vorbehaltlich des noch zu treffenden Beschlusses im Rat der Stadt Erkelenz.
Das vollständige Gutachten zu den Tätigkeiten von Herle steht zum Download zur Verfügung. Erstellt wurde es von Dr. Ingo Loose vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin.
Verkaufsoffene Sonntage
Der Gewerbering Erkelenz e.V. hat die Festsetzung von vier verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr 2025 im Zusammenhang mit der Durchführung von Veranstaltungen beantragt. Konkret geht es um den 4. Mai und das Bike & Barbecue, den Kulinarischen Treff am 28. September, den Französischen Markt am 26. Oktober und den 30. November, an dem unter anderem eine Nikolaus-Kutschfahrt durch die Innenstadt unternommen werden soll.
Der Haupt- und Finanzausschuss stimmte dem Antrag zu. Der Beschluss gilt vorbehaltlich des noch zu treffenden Beschlusses im Rat der Stadt Erkelenz.