Im Jugendhilfeetat sind erhebliche finanzielle Mittel bereitgestellt. Von rund 149 Millionen Euro, die im Haushaltsentwurf 2025 als Gesamtaufwendungen eingeplant sind, entfallen rund 39,5 Millionen Euro auf den Bereich der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. „Das macht rund 26,5 Prozent der Gesamtaufwendungen aus“, informierte Michael Wirtz, stellvertretende Leitung des Amtes für Kinder, Jugend, Familie und Soziales, in der Sitzungsvorlage für den Jugendhilfeausschuss.
Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in Kindertagespflege in städtischer sowie in freier Trägerschaft
Etwa 25,5 Millionen Euro der Aufwendungen sind hierbei für die Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege eingeplant. Demgegenüber stehen Erträge in Höhe von rund 15 Millionen Euro. „Den deutlich kleineren Anteil der Erträge stellen die Elternbeiträge dar“, so Erster Beigeordneter Dr. Hans-Heiner Gotzen. „Die Elternbeiträge für die Betreuung der Kinder in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege betragen rund 2 Millionen Euro; die restlichen Erträge in diesem Bereich ergeben sich insbesondere aus Zuweisungen des Landes.“ Die Aufwendungen in Höhe von gut 10 Millionen Euro, die von den Erträgen nicht abgedeckt werden, müssen aus den allgemeinen städtischen Haushaltsmitteln finanziert werden.
Im kommenden Jahr werden höhere Aufwendungen, aber auch höhere Erträge als im Jahr 2024 erwartet. „Das liegt an der gestiegenen Zahl der angebotenen Betreuungsplätze, die es im Verlauf des kommenden Kita-Jahres 2025/2026 sowohl im Bereich Kita, als auch im Bereich Kindertagespflege geben wird“, berichtete Gotzen. Neben der Steigerung von Betreuungsplätzen sind außerdem Gelder für Schulungsmaßnahmen des Fachpersonals eingeplant.
Förderung der Kinder- und Jugendarbeit
Rund 1 Millionen Euro sind für die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit eingeplant. Dazu gehören beispielsweise die Instandhaltung und Weiterentwicklung der Spiel- und Bolzplätze im Stadtgebiet sowie die Ausrichtung der Ferienspiele der Stadt Erkelenz. Darüber hinaus werden hier wichtige Finanzmittel den freien Trägern zur offenen Kinder- und Jugendarbeit in den Jugendfreizeiteinrichtungen und zur mobilen Jugendarbeit zur Verfügung gestellt. Etwa 130.000 Euro erhält die Stadt Erkelenz an Erträgen aus Landeszuweisungen, der Rest wird über städtische Finanzmittel bereitgestellt.
Hilfen für junge Menschen und ihre Familien
Etwa 13 Millionen Euro sind als Hilfen für junge Menschen und ihre Familien eingeplant. Erwartete Erträge von rund 4,5 Millionen Euro, unter anderem aus Landesmitteln, sind auch in diesem Teilbereich der Jugendhilfe nicht ausreichend, um die Kosten der erwarteten Aufwendungen zu decken. Rund 8,5 Millionen Euro werden deshalb aus städtischen Mitteln finanziert. „Im Vergleich zu 2024 müssen wir für 2025 etwa 2,3 Millionen Euro mehr an Aufwendungen einplanen“, informierte Gotzen. „Gleichzeitig bleiben die Erträge etwa gleich hoch, weshalb der städtische Haushalt stärker belastet werden muss.“
Hintergrund der höheren Aufwendungen sind unter anderem höhere Fallzahlen von Kindern und Familien, die durch das Amt für Kinder, Jugend, Familie und Soziales betreut werden. Ein Anstieg von Kindern mit psychischen Auffälligkeiten, unter anderem im Kontext von Schule und den hier gewährten Eingliederungshilfen, ist nach dem Ende der Corona-Pandemie deutlich erkennbar. Außerdem setzt sich der Trend von steigenden, kostenintensiven Hilfefällen bei gleichzeitig gestiegenen Kosten für Unterbringungsplätze für Kinder fort. Eingerechnet in die Hilfen für junge Menschen ist auch die Betreuung minderjähriger Flüchtlinge. „Mit diesen Herausforderungen ist die Stadt Erkelenz nicht allein, gerade die gestiegenen Kosten für Unterbringungsplätze ist bei allen Kommunen aktuell Thema“, so der Erste Beigeordnete.
Investitionen
Dennoch können im Haushalt 2025 Investitionen für die Kinder-, Jugend- und Jugendhilfe in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro eingeplant werden. So werden weitere Kita-Plätze geschaffen, beispielsweise mit dem Neubau der Kita Bauxhof. Außerdem sind verschiedene Anschaffungen und Weiterentwicklungen für Spielplätze im Stadtgebiet eingeplant.
Fazit
„Jeder investierte Euro im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe dient der Prävention; das Zurückhalten von Geldern in diesem Bereich würde die Kostenspirale im Jugendhilfeetat erst recht weiter befeuern“, stellte Erster Beigeordneter Dr. Gotzen zusammenfassend fest. „Dennoch muss festgehalten werden, dass die Grenze des finanziell Machbaren für die Kommunen definitiv erreicht ist.“