Der zukünftige See
Der See soll etwa 2.200 Hektar groß und 165 Meter tief sein. Damit ist er in etwa so groß wie ein Fünftel des gesamten Erkelenzer Stadtgebiets und mehr als doppelt so tief, wie der Erkelenzer Lambertusturm hoch ist. Die Dörfer Keyenberg, Oberwestrich, Unterwestrich, Berverath und Kuckum sowie Holzweiler grenzen im Westen an den zukünftigen See. Östlich führt die Autobahn 44n vorbei. Der zukünftige See wird ab 2036 mit ansteigendem Grundwasser und mit Wasser aus dem Rhein befüllt. Hierzu wird eine unterirdische Transportleitung gebaut. Die Befüllung des Sees soll etwa drei Jahrzehnte dauern, erste Nutzungen sollen ab Anfang der 2040er Jahre bereits möglich sein.
Rund ein Jahr hat der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler den nun beschlossenen Masterplan unter Beteiligung verschiedener Akteure entwickelt. Der Masterplan ist als umfassendes Planungsdokument für die Entwicklung des Sees und des unmittelbaren Umfelds sowie der Uferbereiche für die kommenden Jahrzehnte zu verstehen. Insgesamt ist das Ufer etwa 20 Kilometer lang. 16 Prozent des Ufers sind für Freizeit, Tourismus, Siedlungen und Infrastruktur vorgesehen. Mehr als die Hälfte des Ufergebietes soll als naturbelassene Zonen gestaltet werden. Rund ein Drittel der Flächen sind als sogenannte Freiflächen, die vom Menschen beispielsweise landwirtschaftlich genutzt werden können, vorgesehen.
Das passiert in Erkelenz
Die Planung sieht neben einer starken Begrünung und großen Naturflächen für Erkelenz folgende Entwicklungen vor: Es wird ein Seerundweg angelegt, der unter anderem Keyenberg und Holzweiler verbindet und für den Fuß- und Radverkehr gedacht ist. In Keyenberg soll ein lokaler Strand als Zugang zum See und ein Fußweg zur Seepromenade entstehen. In Holzweiler soll einer von drei Sportboothäfen entstehen. Außerdem sollen hier für den zukünftig erwarteten Tourismus auch Übernachtungsmöglichkeiten, Gastronomie und ein Stellplatz für Wohnmobile erbaut werden. Holzweiler soll zudem ein Dokumentationszentrum zum Tagebau und einen Aussichtsort erhalten. Die Radanbindung in Richtung Erkelenz Kernstadt soll zudem verbessert werden. In Keyenberg, Kuckum und Holzweiler wird darüber hinaus jeweils eine Mobilstation entstehen.
Zeitliche Planung und Historie
Der beschlossene Masterplan reicht bis in die 2070er Jahre. Bis 2035 sollen die Böschungen und Uferbereiche fertiggestellt werden, bevor 2036 dann mit der Flutung des Sees begonnen wird. Bereits im Jahr 2041 aber wird der See zur Hälfte geflutet sein, dann ist auch eine Nutzung der Wasseroberfläche möglich.
Die Internationale Gartenausstellung (IGA), die 2037 rund um den entstehenden See stattfinden wird, ist ein wichtiger Meilenstein. Sie dient der Erschließung und landschaftsbezogenen Gestaltung der Standorte und der Schaffung von ersten attraktiven Angeboten. 2066 soll nach aktueller Planung der finale Wasserstand erreicht sein.
Der Vorstellung des Masterplans ging ein langer Prozess der Erarbeitung und Abstimmung voraus, der die betroffenen Kommunen und ihre Bürgerschaft, aber auch die RWE Power AG sowie verschiedene Verbände, Organisationen und die Wirtschaft auf lokaler und regionaler Ebene einschloss.
Um alle Interessensgruppen einzubeziehen, wurden 2024 eine Online-Befragung und verschiedene Veranstaltungen durchgeführt. An der Befragung haben sich rund 3.000 Menschen beteiligt. Außerdem wurden zwei öffentliche Planungswerkstätten in Jüchen und Erkelenz durchgeführt, die etwa 300 Interessierte besuchten. An den im Herbst 2024 geführten Touren entlang des zukünftigen Sees nahmen etwa 200 Personen teil.
Beteiligte an der Planung
Der Zweckverband ist von an den Tagebau Garzweiler II angrenzenden Kommunen gegründet worden, um den See und das unmittelbare Umfelds gemeinsam zu entwickeln. Die Erstellung des Masterplans für die Nutzung des Sees erfolgte in Zusammenarbeit mit den Fachbüros der RHA Reicher Haase Assoziierte, Club L94 Landschaftsarchitekten, Planersocietät sowie Project M gemeinsam mit Fachleuten aus den Kommunen und Landesbehörden.
Vertreten im verantwortlichen Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler sind die Stadt Mönchengladbach, die Stadt Erkelenz, Jüchen, Grevenbroich und die Landgemeinde Titz.