DorfEntwicklung

Dorfentwicklung und Tagebau

Die Dörfer Venrath, Kaulhausen und Holzweiler sind ländliche Siedlungen mit einer älter werdenden Bevölkerung. Potentiale gibt es im Bereich der Gebäude- und Grundstücksnutzung sowie in aktiven Vereinen und Nachbarschaften. Neben typischen Herausforderungen im Bereich Versorgung und Mobilität gibt es durch den Braunkohle-Tagebau bedingte, besondere Herausforderungen für Venrath, Kaulhausen und Holzweiler: Verkehrsverbindungen entfallen und müssen neu geplant sowie gebaut werden, Flächen und Felder werden neu geordnet und die Beziehungen zu den durch Umsiedlung betroffenen Orten werden sich ebenfalls verändern.

Die Stadt Erkelenz fordert seit Jahrzehnten, dass eine Betrachtung des Tagebaurandes nicht außen vor gelassen werden darf. Daher hat die Stadt Erkelenz sich einerseits bemüht, die RWE Power AG zur Kooperation in diesem Bereich zu bewegen. Andererseits werden Fördergelder zur Entwicklung des ländlichen Raums herangezogen.

Die Stadt Erkelenz hat für Venrath und Kaulhausen sowie für Holzweiler eine Förderung zur Erstellung eines sogenannten Dorfinnenentwicklungskonzeptes (DIEK) erhalten. Übergeordnetes Ziel eines solchen Konzeptes ist eine langfristig angelegte Strategie zur nachhaltigen Weiterentwicklung und zum Erhalt des dörflichen Gefüges vor dem Hintergrund des heranrückenden Tagebaus sowie den Lebensumständen im ländlichen Raum.

Dorfinnenentwicklungs-Konzepte (DIEK) für Venrath, Kaulhausen und Holzweiler

Die Konzepte wurden unter Beteiligung eines Planungsbüros und der Bevölkerung erstellt. Als Grundlage für weitere Planungen wurden die Konzepte vom Rat der Stadt Erkelenz beschlossen.

Die Umsetzung der erarbeiteten Projekte und Ideen steht in Abhängigkeit von finanziellen Förderungen des Landes NRW.

  • Holzweiler

    Am 23. Juni 2017 startete im Saal Boss in Holzweiler der Dorfentwicklungsprozess. Bei der Veranstaltung warb die Stadt Erkelenz für eine intensive Mitarbeit an der Erstellung des Dorfinnenentwicklungs-Konzepts (DIEK).
    In Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Team eines Planungsbüros und engagierten Menschen aus Holzweiler wurde das DIEK mit dem Ziel erstellt, die gewachsenen Strukturen und charakteristischen Eigenarten von Holzweiler langfristig zu erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung anzustreben, die Holzweiler stabilisiert und als attraktiven und zukunftssicheren Lebensraum gestaltet.

    Nach einer eineinhalbjährigen Arbeitsphase wurde das erarbeitete Konzept am 16. Oktober 2018 vorgestellt. Die Reichweite der Projektideen gehen von der Umgestaltung der zentralen Grünfläche über die Sanierung der alten Schule bis zur Gründung eines Dorfladens. Der Rat der Stadt Erkelenz hat im Dezember 2018 einen Beschluss zum Dorfinnenentwicklungs-Konzept für Holzweiler gefasst.

    In Holzweiler arbeiten verschiedene Projektgruppen an unterschiedlichsten Projekten und Themen. Koordiniert wird die Arbeit durch das Kernteam, eine Vertretung des Ortes und der Vereine, welches sich regelmäßig mit der Stadtverwaltung trifft, um die weitere Entwicklung des Ortes vor dem Hintergrund des DIEK abzustimmen und voranzubringen. 

    So konnte ein Freitagsmarkt und der sonntägliche Brötchenverkauf etabliert werden, um die Nahversorgung im Ort zu verbessern. Im Dorfpark wurde eine Boulebahn gebaut, an den Bushaltestellen Fahrradbügel aufgestellt sowie ein beleuchteter Fußweg zum Sportplatz hergestellt.

    Ein zentrales Projekt aus dem DIEK ist die Sanierung der ehemaligen Schule, welches 2021 begonnen hat. Das ortsbildprägende Gebäude wird als Begegnungsort für Bürgerschaft und Vereine dienen und neben einem Bürgercafé auch das Heimatmuseum Holzweilers beherbergen.

  • Venrath und Kaulhausen

    Im September 2016 begannen Engagierte aus Venrath und Kaulhausen gemeinsam mit einem erfahrenen Team eines Planungsbüros mit der Erstellung des Dorfinnenentwicklungs-Konzeptes (DIEK). In zahlreichen Arbeitsgruppensitzungen sowie in drei großen öffentlichen Veranstaltungen wurde ein umfangreiches DIEK erarbeitet.

    Zu verschiedenen Handlungsfeldern wurden Projektideen entwickelt. Die Reichweite der Projektideen geht von der Umnutzung einer Wiesenfläche in Kaulhausen zu einem Treffpunkt für Jung und Alt bis hin zu Überlegungen für ein neues Bürgerhaus als modernen Veranstaltungsraum für die zahlreichen Vereine. Die Gestaltung des zukünftigen Tagebaurandes und die Verbesserung des Fuß- und Radwegenetzes sowie die Gestaltung der Dorfplätze sind ebenfalls im Konzept beschrieben. Schließlich hat der Rat der Stadt Erkelenz am 28. Februar 2018 das Dorfinnenentwicklungs-Konzept für Venrath und Kaulhausen als Grundlage für weitere Planungen und Maßnahmen einstimmig beschlossen.

    Seitdem wird an unterschiedlichen Projekten gearbeitet. Dazu gründete sich das Dorfforum Venrath/ Kaulhausen, welches als Vertretung der Orte und Vereine in regelmäßigen Treffen mit der Stadtverwaltung die Umsetzung von Projekten und Ideen abstimmt.

    Die Fertigstellung der Bürgerwiese Kaulhausen in 2020 wurde durch Fördermittel aus dem NRW-Programm „Ländlicher Raum“ unterstützt. Im Juni 2021 weihte Bürgermeister Muckel den etwa 8 Kilometer langen, mit Bänken und Informationsschildern bestückten Rundweg um die beiden Orte Venrath und Kaulhausen ein. Andere Projekte waren die Erstellung eines energetischen Quartierkonzepts sowie der anschließende Ausbau Kaulhausens mit einer Gasversorgung und neuer Straßenbeleuchtung. Kleinere Projekte waren unter anderem Grünpatenschaften für einzelne öffentliche Grünflächen oder die Aufstellung von Willkommensschildern vor den Orten.